Wohnüberbauung Wesemlinring, Luzern, 2003
Das Grundstück liegt am südwestlichen Rand des historischen Gebäudeensembles mit dem erstmals 1531 erwähnten Kapuzinerkloster Wesemlin, dem Haus Sautier aus dem 16. Jahrhundert und der etwa zweihundert jährigen ehemaligen Sennerei. Mit dem Projekt soll die historische Gebäudegruppe gegen Südwesten abgeschlossen werden. Die über Jahrzehnte zu einem Wohnhaus umgebaute ehemalige Sennerei wurde angebaut und renoviert. Der alte Baumpark wird mit den zwei neuen Gebäuden räumlich gefasst und bildet so zusammen mit den historischen Gebäuden einen dichten, unverwechselbaren Ort. Während das renovierte Gebäude am Wesemlinring steht, stehen die zwei neuen Gebäude im Park. Ihre eigentliche Aufgabe ist es, die Wirkung des Baumparks zu verstärken und ihn optisch zu erweitern. Deshalb ist die Fassadenfarbe dunkel wie die Baumstämme, bekommt die Fassadenhaut mit den Fichtenschindeln einen organischen Charakter, sind die Gebäudeecken abgerundet. Alle Fenster sind gleich gross, die Wohnnutzung der dahinter liegenden Räume ist nicht ablesbar. Die schlichten, stillen, dunklen Häuser bilden den Hintergrund für den mächtigen Baumpark, ihr Minimalismus verstärkt die Präsents der Bäume. Die Gebäude sind im Massivbau errichtet mit Betondecken und gemauerten tragenden Innenwänden. Die Gebäudehüllen sind mit nichttragenden vorgefertigten Holzelementen konstruiert, die Schindeln wurden an Ort montiert. Der Minergiestandard, von Anfang an eine Zielsetzung der Bauträger, wurde erreicht mit einer hochwärmedämmenden Gebäudehülle, mit Röhrenkollektoren auf dem Flachdach und mit der kontrollierten Wohnungslüftung. Eine Wärmepumpe mit Erdsonde, unterstützt mit einem Gasbrenner, erzeugt die Wärme. Realisiert wurden die total zehn Wohnungen mit einer Gruppe von Bauträgern, die nach „MMB, Modell für Mitsprache beim Bauen“, organisiert waren. Die zukünftigen Bewohner übernehmen dabei alle Aufgaben der Besteller, die organisatorischen Fragen sind zum Voraus mit dem „MMB“ geregelt. Mit dieser Organisationsform sind um Luzern herum mit den zehn Wohnungen im Wesemlin nun schon 65 Wohnungen entstanden.