Direktauftrag Bahnhofstrasse 40, Root, 2022
GESCHICHTE
Der Vorgängerbau war ein 1836 erstelltes, sorgfältig gestaltetes Wohn- und Geschäftshaus in klassizistischer Formensprache. Durch seine Lage und Volumen nahm es eine wichtige Stellung im Strassenzug ein und war ein Bauzeuge der Dorferweiterung im 19. Jahrhundert. Leider hat das markante Gebäude im Laufe der Zeit sehr viele Veränderungen erlitten. Die Zubauten wurden sehr unsorgfältig an der Süd- und Westfassade angebaut und schmälerten die Präsenz des Gebäudes. Zudem waren nur noch wenige originale Oberflächen innen wie aussen vorhanden. Das bestehende Haus war so positioniert, dass es mehr als die Hälfte der Parzelle besetzt hat. Dies obwohl es nur 1/5 der Ausnutzung hätte aufnehmen können. Ein wesentliche grössere Ergänzungsbau hätte das bestehende Haus so stark bedrängen, dass es seiner Rolle als Dorfhaus an der Hauptstrasse kaum mehr hätte gerecht werden könnte.
ORTSBAU
Eine qualitätsvolle Neuüberbauung hat die Möglichkeit durch ihre Grösse mehr Präsenz an der breiten Strasse zu erlangen und die Lücke vom Zentrum zum Bahnhof etwas zu schliessen. Dies ist umso wichtiger, als sich auf der Gegenseite ein grosser Parkplatz befindet und der Strassenraum dadurch weit aufgerissen wird. Die Überbauung nimmt das traditionelle Thema der sich entlang der Kantonsstrasse aufgereihten Dorfhäuser mit Gärten und Mauern auf. Im Unterabstand zur Strasse steht das markante, sechsgeschossige Dorfhaus mit einem sich zur Öffentlichkeit hin orientierenden Gewerberaum im Sockel und darüber fünf 3 ½ Zi-Wohnungen, die sich auf alle vier Seiten orientieren und so der ausgesetzten Situation Rechnung tragen. Ihre Loggias sind ins Volumen integrierten. Hinter der Mauer und dem Garten liegt das um ein Geschoss niedrigere Gartenhaus. Es beherbergt vom Laubengang her erschlossene Kleinwohnungen, die sich mit ihren vorgestellten Loggias zur ruhigen, der Strasse abgewandten Seite, orientieren. Die beiden in Massivbauweise erstellten Gebäudeteile sind durch ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen und mit einem glatten, leicht strukturieren und blassgelb eingefärbten Putz umschlossen. Um die Präsenz des Dorfhaus zu stärken, ist es über dem Sockel mit einem ockerfarbigen Kellenwurfputz verziert. Die Erschliessung des Gewerberaums, des Hauszugangs und der Einstellhalle erfolgt direkt ab der Strasse über den Vorplatz, der einzig versiegelten Fläche.
AUSSENRAUMGESTALTUNG
In der Umgebung sind vier Teilbereiche auszumachen. Auf der Nordseite fliesst das Terrain bis hin zum Trottoir der Kantonsstrasse. Zwischen dem Gartenhaus und der Strasse spannt sich der Vorgarten auf und zur Südseite hin der gemeinsamen Aufenthalts- und Spielbereich. Auf der zur Strasse abgewandten Seite befinden sich die privaten Sitzplätze und Gartenbereiche der Erdgeschosswohnungen, die sanft in den dahinterliegenden Grünraum übergehen. Da sich die Einstellhalle mehrheitlich unter dem Hochbau befindet, ist eine gut verwurzelte Bepflanzung mit Bäumen möglich, die zu Schattenspender heranwachsen werden.
In Zusammenarbeit mit
freiraumarchitektur gmbh, Luzern
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