Restaurierung Schulhaus Dula, Luzern, 2005
Die Schulanlage Dula wurde von 1931 bis 1933 realisiert. Schon aus dem Raumprogramm des Wettbewerbes ist ersichtlich, dass dieses öffentliche Bauwerk, ganz im Sinne der gesellschaftspolitischen Vorstellungen eines sozialen und kulturellen Aufbruches der Moderne, eine öffentliche, soziale Mehrzweckanlage verwirklicht werden sollte. Mit der Projektkonzeption der Dula-Schulanlage wurden die beiden bereits bestehenden späthistoristischen Schulhäuser Säli und Pestalozzi zu einer städtebaulichen Anlage mit einem grosszügigen Innenhof zusammengefasst und dadurch aufgewertet. Das Schulhaus ist viergeschossig, mit einem sehr flach geneigten Vollwalmdach und einem eingeschossigen Anbau für den Kindergarten. Die einfach und rational strukturierten Grundrisse sind auf einem Raster aufgebaut und lassen variable Nutzungen zu. Die Erschliessung erfolgt über zwei Treppenhäuser an den schmalen Stirnfronten und den durchgehenden, breiten Längskorridoren in den einzelnen Geschossen. Die Räume sind sachlich und einfach gestaltet und von Licht und Sonne durchflutet. Die Schulanlage Dula ist nicht nur das bedeutendste und für die Architekturentwicklung der Region Zentralschweiz wichtigste öffentliche Bauwerk seiner Zeit, sondern auch eines, das sowohl eine anspruchsvolle städtebauliche Synthese der frühen Moderne mit einem angrenzenden Altbaubestand als auch die Grundzüge der architektonischen Neuorientierung des Neuen Bauens modellhaft darstellt. Die Schulanlage Dula ist deshalb seit 2002 im kantonalen Denkmalverzeichnis eingetragen als Bauwerk nationaler Bedeutung. Nach Überprüfung von Gebrauchstauglichkeit, Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit sowie unter der Berücksichtigung von schulbetrieblichen Anforderungen und behördlichen Vorschriften sollte die gesamte Bausubstanz wenn möglich erhalten bleiben. Es wurde eine technologisch einfache, gestalterisch hochwertige und ökologisch nachhaltige Gebäudesanierung angestrebt. Der gesamte Umbau war geprägt vom Willen, Eingriffe in die Gebäudestruktur so klein wie möglich zu halten und so viel Originalsubstanz wie möglich zu erhalten. Neue Nutzungsanforderungen einer Heilpädagogische Schule, Auflagen des Brandschutzes, des behindertengerechten Bauens (Lift) oder die komplette Erneuerung der Haustechnik erforderten aber teilweise massive Eingriffe in die bestehende Bausubstanz. Die architektonische Qualität des Dulaschulhauses, und die Bedeutung als Zeitzeuge der 30er-Jahre führten zur Definition der Aufgabe, dass das Bauwerk möglichst originalgetreu wieder herzustellen sei. Die neuen Nutzungen und Anforderungen sind mit derselben gestalterischen Zurückhaltung geplant wie im Original. Es wurde nicht der sichtbare Unterschied von alt und neu gesucht. Das Neue ergänzt das Alte und ist deshalb mit denselben Materialien ausgeführt und erst auf den zweiten Blick erkennbar. Das Gebäude erstrahlt nach der Sanierung wieder wie ursprünglich in seiner Frische und Farbigkeit, welche den Gebäuden aus den 30er-Jahren eigen ist und die Grosszügigkeit der Anlage unterstreicht. Farbkonzept: In Zusammenarbeit mit Restauratoren konnten einige Farbtöne mit recht grosser Genauigkeit festgestellt werden. Es wurden im Dulaschulhaus Innen und Aussen ausschliesslich die originalen Farbtöne nach Le Corbusier aus dem Jahr 1931 verwendet.