Baldachin, Projektwettbewerb St. Josef, Luzern, 2010
Der Kirchenraum wir in Zukunft als Mehrzweckraum genutzt. Mit möglichst geringem Installationsaufwand sollen verschiedene Raumkonstellationen und Stimmungen aufgebaut werden können, die eine möglichst grosse Nutzungsvielfalt erlauben. Als Kirchen- oder Konzertraum soll er aber weiterhin bis zu 400 Personen Platz bieten. Ein permanenter Einbau ist deshalb nicht möglich. Dies ist für den denkmalgeschützten, in den Details sehr sorgfältig und in den Proportionen sehr präzise gestalteten Raums sicher von Vorteil. Damit die Nutzungsvielfalt grösstmöglich ist und im neuen Mehrzweckraum auch Bankette stattfinden können, ist die kombinierte Nutzung von Räumen und Infrastrukturen beider Gebäude notwendig. Das nähere Zusammenrücken der beiden Gebäude zeigt sich durch den neuen Eingangsbereich, der sich zwischen den Gebäuden unter dem bestehenden Vordach befindet und diese funktional verbindet. Verstärkt wird dies noch durch die leicht veränderten Fassaden des Pfarreiheims, die analog der Kirche mit dem Prinzip der Aufreihung von Einzelfenster gestaltet wird. Zudem werden die verputzen Fassaden beider Gebäude mit dem gleichen Farbton behandelt. Den Projektverfassern wird überlassen, ob das Pfarreiheim umgebaut oder neu erstellt werden soll. Das bestehende Pfarreiheim steht auf der Südwest- sowie auf der Nordwestseite gegenüber den Nachbarparzellen im Unterabstand. Ein flächengleicher Neubau mit ordentlichen Grenzabständen müsste sich in Richtung Nordosten oder Südwesten ausdehnen. Die Folge davon wäre, dass der Durchgang zwischen Pfarreiheim und Kirche erschwert oder der Kirchenvorplatz kleiner würde. Obwohl das Pfarreiheim in seiner Gestaltung nicht die gleiche Präzision und Kraft ausstrahlt wie die Kirche, bilden sie ergänzt mit dem Kirchturm und der Freitreppe eine für den Ort und die Nutzung sehr stimmige Volumenkombination mit gut nutzbaren Aussenräumen. Die Überprüfung des Raumprogramms hat gezeigt, dass für die geforderten Nutzungen in den bestehenden Räumlichkeiten des Pfarreiheims und der Kirche genügend Platz vorhanden ist. Dies führt zum Entscheid, das Pfarreiheim zu erhalten.