Projektwettbewerb Neubau Pflegeheim Bärgmättli AG, Beromünster, 2018
STÄDTEBAU
Mit dem neuen Pflegeheim Bärgmättli im Nordosten und den Alterswohnungen auf der Parzelle Nr. 256 im Westen wird der Busbahnhof Beromünster in seiner Funktion als öffentlicher Platz im Dorf gestärkt. Das neue Wohnquartier schliesst im Westen unmittelbar an die Alterswohnungen an. Das neue Pflegeheim orientiert sich mit seiner Hauptfront und dem Haupteingang zum Busbahnhof und bildet den Abschluss des Busbahnhofs im Norden. Das Bauvolumen reagiert mit seiner im Grundriss gestaffelten Front im Süden auf den Busbahnhof und mit seiner sowohl im Grundriss und Höhe gestaffelt gestalteten Front im Westen auf das neue Wohnquartier. Der mäandrierende Baukörper schliesst sowohl zum Wohnquartier als auch zum Bestand im Osten mit quadratischen Volumen ab und vermittelt dadurch im Massstab. Mit der präzisen Setzung und baukörperlichen Ausformulierung des neuen Pflegewohnheims entstehen Aussenräume mit eigenständigem Charakter: Ein Eingangsplatz am Busbahnhof, eine grosse Parkanlage im Südwesten und ein intimerer Innenhof für die Bewohner. Die Erschliessung zum Pflegewohnheim Bärgmättli erfolgt für Nutzer des öffentlichen Verkehrs oder Fussgänger direkt und gut auffindbar ab dem Busbahnhof.
ARCHITEKTUR
Der Fussabdruck des neuen Gebäudes wird durch die zwei Pflegewohngruppen mit je 18 Zimmern in den beiden Obergeschossen bestimmt. Die gemeinsamen Räume, die grossen Essräume und die Empfangshallen sind im „Gelenk“ an der Südwestecke des Gebäudes angeordnet, im Erdgeschoss befinden sich hier die Cafeteria und der Mehrzweckraum. Alle diese Haupträume sind sowohl auf den Busbahnhof wie auch auf den Park im Südwesten ausgerichtet. Von diesen zentral angeordneten Räumen gehen zwei fast identische Pflegewohngruppen mit je 18 Zimmern ab. Die Erschliessung führt immer wieder an Fensterfronten vorbei, bietet Ausblicke in verschiedene Richtungen und mündet nach einem Rundlauf wieder in den zentral angeordneten Räumen mit Blick auf den Busbahnhof und das Geschehen beim Eingang und im Park. Das Wohnquartier besteht aus Dorfhäusern, die alle als Zweispänner organisiert sind, mit jeweils 3 Vollgeschossen plus Attikageschoss. Den Häusern sind jeweils eigene Gärten zugeordnet. Das neue Quartier integriert die Alterswohnungen und Spitex am Bahnhofsplatz sowie die beiden erhaltenswerten Gebäude an der Schuelgass und begleitet die neue Entlastungsstrasse. Das Haus besteht aus drei Vollgeschossen und einem zurück gestaffelten Dachgeschoss. Sämtliche öffentliche Nutzungen sind im Erdgeschoss organisiert. In den Obergeschossen sind die Pflegeabteilungen organisiert, die Pflegeabteilung für demenziell Erkrankte liegt im Dachgeschoss.
MATERIALISIERUNG
Das Pflegeheim ist als Massivbau konzipiert mit einer hellen Fassade, aus vorfabrizierten, glasfaserarmierten Feinbetonelementen. Ein feingliedriges Raster, welches sowohl die Nutzungen abbildet, als auch das grosse Volumen rhythmisiert, gliedert die Ansichten vertikal. Die einheitliche Öffnungsgrösse der Fenster unterstützt dieses System. Im Detail ist das Gebäude freundlich und weich materialisiert. Die bronzefarbigen Fenster aus anodisierten Aluminium mit Dreifachisolierverglasung, aussen liegenden farbigen Stotfmarkisen und Handläuten aus Bronze verfeinern die Aussenerscheinung. Die Materialisierung der Innenräume ist geprägt von warmen und natürlichen Materialien und einer hellen Farbgebung mit Einbauten aus Holz. Tragende, aussteifende Wände und Treppenanlagen sind aus glatt geschaltem Sichtbeton aus Jurakalk materialisiert, die Decken in den Haupträumen und Korridore sind mit Akustikmassnahmen gestaltet.
FREIRAUMKONZEPT
Das Freiraumkonzept sucht in seiner Form bewusst das Andere, das Weiche, Geschwungene, Natürliche. Mit dieser Formensprache entstehen pulsierende Zwischenräume zum Formalen, zum Gebauten. Die Rundwege ermöglichen ein endloses flanieren in der Landschaft. Blumenfelder, Duftgärten, Tiergehege und Aktivitätszonen finden sich entlang der Wege. Geschwungene Sitzgelegenheiten auf verschiedensten Sitzhöhen mit Rückenlehnen sind grosszügig für Laufpausen vorgesehen. Im Übergangsbereich zur Wohnüberbauung verbreitert sich der Weg und wird zur gemeinsam genutzten Spiel- und Aufenthaltszone für Jung und Alt. Der Besucher des Pflegewohnheims Bärgmättli werden grosszügig empfangen, die einladende Terrasse des Cafes erlaubt das Beobachten des Eingangsbereichs und das bunte Treiben am Busbahnhof. Die Tiefgaragenzufahrt und Anlieferung befinden sich logistisch sinnvoll und, der Entflechtung dienlich, entkoppelt auf der Rückseite des Gebäudes an der neuen Entlastungsstrasse. Auf dem Dach finden sich angegliedert an die Wohngruppen die Demenzgärten. Haptisch und sinnlich anregend sind erhöhte Pflanzkuben Parcoursartig auch für Rollstuhlfahrer und Personen mit Rollator angeordnet. Die Brüstung ist mit einem Meter hohen Pflanzgefässen gefasst, die eine üppige Begrünung ermöglichen. Sitzkanten laden, wie im Garten, zum Verweilen ein.
In Zusammenarbeit mit
blgp architekten ag, Luzern
BNP Landschaftsarchitekten GmbH, Luzern
Visualisierung
nightnurse images gmbh, Zürich